Sakrale Kunst in Bugenhagen, Teil 9

Kruzifix in der Sakristei

Kruzifix in der Sakristei

Auch den Gegenstand, den Sie auf dem Titelbild dieses Gemeindebriefes sehen, werden viele von Ihnen noch nicht gesehen haben, denn er befindet sich nicht im Kirchraum, sondern in der Sakristei. Leider gibt es in den Unterlagen der Gemeinde jedoch keine Informationen zu Alter oder Herkunft. Daher die Bitte an Sie, sich im Gemeindebüro oder bei einem Mitglied des Kirchenvorstandes zu melden, wenn Sie uns hier mit Informationen weiterhelfen können.

Es handelt sich um eine aus Kupfer gefertigte besondere Form eines Kruzifixes mit kurzem Querbalken. Entlang des Längsbalkens sind drei Christusfiguren mit entsprechenden Texten aus der Abendmahlsliturgie zu sehen.

Am Fuß zunächst der gebogene Körper des toten Jesu, der Mund noch vor Schmerz geöffnet, ein Arm weit nach oben, in den Bereich der zweiten Figur hineinreichend, ausgestreckt. Daneben der dazu passende Text: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir.

Die mittlere Figur zeigt den mit hoch erhobenen Armen (die wieder in den Bereich der Figur darüber reichen) segnenden auferstandenen Christus. An den Unterarmen befinden sich tiefe Einschnitte zwischen Elle und Speiche, die auf die Verletzungen der Kreuzigung anspielen, ebenso wie die Öffnung in der Körpermitte wohl den Stich mit der Lanze aufnimmt. Daneben steht der zu dieser Darstellung passende Text: Deine Auferstehung preisen wir.

An der Spitze dann der thronende, lehrende Christus. Die rechte Hand ist dabei in belehrender Haltung erhoben, mit der linken präsentiert er ein Buch, wahrscheinlich die Evangelien oder die Bibel. Daneben dann der wiederum passende Text: Bis Du kommst in Herrlichkeit.

Eingeleitet wird diese Liturgie durch den vom Liturgen gesprochene oder gesungene Satz: Geheimnis des Glaubens. Worauf dann die Gemeinde mit dem oben benannten Text antwortet. Die Ursprünge dieser Liturgie, die sich an den 1.Brief an die Korinther 11, 25-26 anlehnt, gehen auf die frühen Christen, insbesondere ein nach dem Hl. Jakobus benanntes Hochgebet der syrischen Christen, zurück. Während diese Form in der katholischen Kirche fester Bestandteil der Eucharistie ist, wird sie in lutherischen Kirchen nur noch vereinzelt verwandt. In unserem Gesangbuch ist sie unter der Nummer 189 zu finden.

Michael Geis