Auf in den Ruhestand

Mit diesen Zeilen verabschiede ich mich von Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser. Seit knapp zwei Jahrzehnten habe ich als Pastor und Altenheimseelsorger in Alten- und Pflegeeinrichtungen, einer Seniorenresidenz und in Häusern des Betreuten Wohnens gearbeitet: in der Bugenhagen- und der Melanchthon-Gemeinde und darüber hinaus (z. B. bei Leitungsaufgaben im Kollegenkreis, oder auf den hiesigen Kanzeln). Ab dem 1. Oktober 2023 werde ich im Ruhestand sein.
Mancher mag denken: alte Menschen – das ist doch eine dankbare Aufgabe. Das stimmt auch: zum Teil. Denn nicht wenige hadern im Alter mit Ereignissen der eigenen Vergangenheit. Natürlich gehört im Alter auch hin und wieder die Sorge oder die Befürchtung dazu, wie das eigene Ende sein wird – und was danach kommt und ob überhaupt etwas nach dem irdischen Lebensweg kommt.
Zur Welt des Altenheims gehören auch: Pflegerinnen und Pfleger, Reinigungskräfte, Küchenpersonal, Pflegedienst- und andere Leitungspersonen. Auch mit ihnen war (und bin) ich im Gespräch, habe unter ihnen getauft, sie bei ihrer Hochzeit gesegnet und Angehörige von ihnen kirchlich bestattet – wie mir überhaupt der Kontakt mit den Angehörigen alt gewordener Frauen und Männern wichtig war.
Man sieht – und ich kann das mit vollem Bewusstsein sagen: eine vielfältige Aufgabe! Ich habe sie selbst als bereichernd erlebt, wenn wir z. B. als Gruppe bei einem „Besinnlichen Nachmittag“ in einer oft besinnungslosen Welt uns besinnen und Themen nachspüren konnten wie: dem Rhythmus der Schöpfung durch die Jahreszeiten hindurch, heilvollen Impulsen zur Versöhnung, aber auch den Realitäten, denen wir nach wie vor ausgesetzt sind. „Altern“ ist keine Krankheit, sondern gehört wie bei Hund und Katz’, die auch altern, zu unserer schöpfungsgemäßen Ausstattung. Damit klingt schon an: Wie bringt man dabei die Bibel ins Gespräch?, hat mich als Fragestellung oft geleitet – und ich habe viel Offenheit für biblische Texte über Konflikte und Versöhnungen, Schmerzen und heilende Veränderungen durch den lebendigen Gott erlebt. Habe ich doch gar nicht so selten gehört: „Der Glaube hat mir Kraft gegeben!“

Herzlich
Ihr B. Pechmann, demnächst i. R.