Sakrale Kunst in Bugenhagen, Teil 7

Eine der beiden “Kollektendosen”

In diesem Beitrag geht es um die beiden messingfarbenen Dosen, die am Ausgang des Kirchraumes stehen und gerne als „Kollektendosen“ bezeichnet werden.

Diese Bezeichnung trifft in den Zeiten von Corona genauso zu, wie auch in längeren Phasen der Vergangenheit, in denen in Bugenhagen die Kollekten am Ausgang und die Diakoniegaben im Gottesdienst gesammelt wurden. In der letzten Zeit vor den Corona-bedingten Änderungen war dies dann, wie in der Landeskirche generell, umgekehrt.

Kollekten gibt es in den christlichen Kirchen schon seit frühester Zeit. Der Apostel Paulus erwähnt in vielen seiner Briefe „Kollekte für die Jerusalemer Gemeinde“, die er häufig auch als „die Armen“ bezeichnet. Auch in der Apostelgeschichte (11,27-30) wird in Zusammenhang mit einer Hungersnot in Jerusalem eine Sammlung erwähnt, die Paulus gemeinsam mit Barnabas nach Jerusalem brachte.

Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. zerstreute sich auch die dortige christliche Gemeinde und die jeweiligen lokalen Bedürftigen wurden als Empfänger der Sammlungen bei den Zusammenkünften der Gemeinden wichtiger. Die
Sammlungen richten sich zum einen als Zeichen des Dankes an Gott, sind aber gleichzeitig ein Zeichen der Solidarität und der Nächstenliebe.

Heute werden die Kollekten des Kirchenjahres teils von der Landeskirche, teils von den Gemeinden festgelegt. Etliche Kollekten werden als sogenannte „Pflichtkollekten“ von der Landeskirche verbindlich vorgegeben (so z.B „Brot für die
Welt“ in der Weihnachtszeit), jedoch können sie bei Bedarf zwischen den Sonntagen verschoben werden. Bei den „Wahlpflichtkollekten“ kann die jeweilige Gemeinde eine Auswahl aus den vorgeschlagenen Empfängern treffen und bei den „freien Kollekten“ komplett frei entscheiden.

Eine alte Kollekte in der katholischen Kirche ist der „Peterspfennig“, der im 16.Jahrhundert für den Bau des Petersdomes verwandt wurde. Seit 1871 wird er immer am 29. Juni, dem Tag der Apostel Petrus und Paulus, gesammelt und dient dem Unterhalt des „Heiligen Stuhls“.

Neben den Kollekten gibt es in unserer Landeskirche auch die Diakoniegabe, die für die diakonischen Aufgaben der jeweiligen Gemeinde, d.h. zur Unterstützung von Gemeindegliedern verwendet wird.

Michael Geis