Für alle Kirchen der Reformation hatte die Änderung der Abendmahlsliturgie, unabhängig vom unterschiedlichen Verständnis, wie es sich schon im Marburger Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli zeigte, entscheidende Bedeutung. Die öffentliche Teilnahme an der Abendmahlsfeier in beiderlei Gestalt war gerade in der Anfangszeit das entscheidende Bekenntnis zur Reformation.
Durch die veränderte Liturgie war auch eine Veränderung bei den verwendeten Kelchen notwendig, denn die bisher teilweise kunstvoll gestalteten und vielfach auch mit Juwelen verzierten Messkelche, wie man sie noch heute in Kirchenschätzen und Museen findet, waren zwar für die Einzelnutzug durch den zelebrierenden Geistlichen, nicht aber für den Gebrauch mit der ganzen Gemeinde geeignet. Die Kelche wurden schlichter, das Material orientierte sich jedoch durchaus am Wohlstand der Gemeinde oder der Spender, denn auch in protestantischen Kirchen waren Kelche und Oblatenschalen beliebte Objekte für Geschenke. In vielen kleinen ländlichen Gemeinden findet man die Gerätschaften aus Zinn, in reichen Gemeinden teilweise auch aus Gold. Oblatendose finden sich i.d.R.. in lutherischen Gemeinden, da hier bei der Abendmahlsfeier Oblaten verwendet werden, während in den calvinistisch orientierten Gemeinden Brot Verwendung findet, welches nicht aufbewahrt wird.
Als die Bugenhagen-Gemeinde 1938 aus der Nazareth-Gemeinde ausgegründet wurde, erhielt sie zwei Kelche und eine Oblatenschale. Der eine, oben etwas weiter offene Kelch, war ein Geschenk der Nazareth-Gemeinde. Er trägt die Inschriften „Ich bin der Weinstock – Ihr seid die Reben“ und „Die Nazareth-Gemeinde der Bugenhagen-Gemeinde Okuli 1938“. Der zweite Kelch und die Oblatenschale waren Geschenke des Hilfsvereins der Nazarethkirchengemeinde und tragen die entsprechenden Inschriften. Nach der Errichtung des neuen Kirchgebäudes hat die Gemeinde selbst zwei Kelche und eine Oblatenschale angeschafft. Nachdem heute die Gemeindemitglieder die Wahl zwischen Saft und Wein haben, werden alle vier Kelche genutzt, in der Regel sind zwei mit Wein, zwei mit Traubensaft gefüllt. Ein weiterer Schritt war die Ermöglichung der Nutzung von Einzelkelchen, die zur Anschaffung von 50 kleinen Kelchen (nicht abgebildet) führte.
Michael Geis