Gebete und Predigtgedanken für den 5. Sonntag der Passionszeit, 21. März 2021, „Judika“

Nach Psalm 43: „Gott, schaffe mir Recht“, Hiob 19,19-27

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele

Matthäus 20,28

Als Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch schlage ich zu Beginn vor: „Wir danken dir, Herr Jesu Christ,, dass du für uns gestorben bist“ (EG Nr. 79).

Beten wir:
Heiliger Gott, ewige Allmacht, gütiger Vater.
In unserer Welt wird noch immer geopfert.
Auf unseren Straßen sterben auch in dieser Corona-Pandemie Verkehrsopfer.
In vielen Ländern der Erde wird Kriegsopfern und Hungeropfern
das Leben genommen. Opfer fordert diese unheimliche Corona-Pandemie.
In der Natur wird deine Schöpfung
Opfer unserer Zerstörungswut.
Du, Herr, hast deinen Sohn geopfert,
um die Macht des Bösen zu überwinden.
Mach uns frei, Herr, von aller Gier nach Geld und Luxus.
Mach uns zufrieden mit dem, was wir benötigen, um leben zu können.
Mach uns bereit, deinem Beispiel zu folgen
und den Opfern in unserer Gesellschaft voller Liebe zu helfen.
Darum bitten wir dich durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist
lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Der Wochenspruch für diese Woche, liebe Gemeinde, benennt eine unendlich wohltuende Beziehung: zu Jesus Christus, zu seiner Hingabe, zu seiner einzigartigen – wortwörtlichen – Aufopferung.

Im Predigttext geht es um das Schicksal Hiobs, der klagt:

Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon. Erbarmt euch über mich, erbarmt euch meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich hart getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? Ach, dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach, dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel in Blei geschrieben, zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen! Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Hiob 19,19-27

Man darf diese Klage nicht gleich mit dem letzten Satz hören: Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Ja, das ist wie ein rettender Strohhalm, an den man sich klammert. Aber das andere ist Realität: Hiob ist abgemagert und nur noch „Haut und Knochen“, kein schöner Anblick, von dem sich alle anderen abwenden. Dafür soll sein Aufschrei festgehalten werden, mit „eisernem Griffel“ für alle Zeit – was ja auch geschehen ist und wir heute lesen und hören.

Die Familienangehörigen und Freunde wenden sich ab und geben ihn preis: Durch die totale soziale Ausgrenzung fühlt er sich einsam und verlassen, auch gottverlassen, denn Seine Hand „hat mich schwer getroffen“…

Auch wenn ich eine gewisse Müdigkeit nicht verhehlen kann, weil es im Radio, im Fernsehen, in den Zeitungen Tag für Tag so dominierend um Aspekte der gegenwärtigen Corona-Pandemie geht: natürlich sind die Vergleiche naheliegend. Viele fühlen sich in dieser Zeit einsamer als sonst, oder vereinsamen regelrecht; viele sind einsam gestorben, und es konnten nicht immer alle Angehörigen Abschied nehmen. Viele könnten sagen – und einige tun es vielleicht tatsächlich: die Hand Gottes hat mich hart getroffen!

Und vielleicht können wir zaghaft und trotzig und zweifelnd und voller Vertrauen auch die anderen Worte Hiobs mitsprechen: Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Einer hat die Macht, einer ist die Macht, um uns aus Bedrängendem, Schicksalhaftem und letztlich aus der Todesmacht herauszulösen.

Manchmal führt der Weg zum Osterfest, zur Feier der Auferstehung, tief in die Passionszeit hinein. Letztlich führt dieser Weg aber durch die Passionszeit hindurch.

Amen.

Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand, / der Himmel soll mir werden, / da ist mein Vaterland. / Hier reis ich bis zum Grabe; / dort in der ewgen Ruh / ist Gottes Gnadengabe, / die schließt all Arbeit zu.

EG 52

Herr, ewiger und allmächtiger Gott.
Herrlich ist die Welt,
in der wir leben dürfen.
Unberechenbar sind die Wege,
die du uns führst.
Heilig ist dein Name,
voller Macht und voller Gnade.
Am Kreuz Jesu Christi, deines Sohnes, unseres Bruders,
hast du dem Tod die Macht genommen.
Darum bitten wir dich für alle,
die im Schatten des Todes leben:
für die Kranken und die Sterbenden,
für die Armen und die Hungernden,
für die Unterdrückten und die Gefolterten,
für die Einsamen und die Verzweifelten,
für alle, die eine neue Heimat suchen,
für bedrohte Geschöpfe und die geschändete Erde;
stehe denen bei, die zu helfen versuchen,
zeige deine Macht im Leben und im Sterben der Menschen.

Am Kreuz Jesu Christi, deines Sohnes, unseres Bruders,
hast du alles Klagen erhört
und alle Gottlosigkeit überwunden.
Darum bitten wir dich für alle,
die erfüllt sind von Hochmut oder von Angst:
für die Suchenden, dass sie dich finden,
für die Mächtigen, dass sie Demut lernen,
für die Klugen, dass sie weise werden,
für die Reichen, dass sie abgeben können,
für alle vom Wahn Besessenen,
dass sie die Wirklichkeit ertragen lernen;
wehre allem Bösen,
befördere das Gute,
begrenze die Prüfungen,
durch die wir hindurch müssen;
zeige deine Macht im Leben und im Sterben der Menschen.
Am Kreuz Jesu Christi, deines Sohnes, unseres Bruders,
hast du allen Völkern der Erde
dein Heil geschenkt.
Darum bitten wir dich für alle,
die dein Wort verkündigen
und deine Gemeinde zu führen haben,
dass sie sich nicht verunsichern lassen
durch Entwicklungen in der Gesellschaft,
durch Ängste und Sorgen in der Kirche,
durch Eitelkeit und Menschenfurcht.

Erhöre, die zu dir rufen.
Segne das Werk unserer Hände.
Auf unserer Wanderschaft, Herr,
warten wir auf dein Reich.
In unserer Bequemlichkeit
müssen wir manchmal zu Besinnung kommen.
In unserer Hartherzigkeit verändert uns dein Erbarmen.
In unserem Sterben tröstet uns dein Kreuz.

Unser Ende ist der Anfang des Lebens.
Von dir, Herr, kommt alles. In dir, Herr, ist alles. Zu dir, Herr, geht alles.
Ehre und Lob und Anbetung sei dir,
dem ewigen und einzigen und allmächtigen Gott,
dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

Vater unser im Himmel…

„Der Herr segne Dich und behüte Dich, der Herr lasse leuchten sein Angesicht über Dir, der Herr erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Frieden.“   B. Pechmann

Holz auf Jesu Schulter, / von der Welt verflucht, ward zum Baum es Lebens / und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, / sieh, wohin wir gehen. Ruf und aus den Toten, / lass uns auferstehen. […] Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. / Doch der Himmel fragt uns: / Warum zweifelst du? Kyrie eleison, / sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, / lass uns auferstehen.

EG 97, 1.5