Der Themengottesdienst im Rahmen unserer Reise zu Formen christlichen Glaubens in der Welt führte in die USA. Entlang der Rede von Amanda Gorman bei der Amtseinführung von Joe Biden und älterer Texte zeigte Dr. Waßmuth, der 2012-2018 Pfarrer in Washington war, die unverändert tiefe Verankerung des Denkens vieler US-Amerikaner in biblischen Bezügen und dem Selbstverständnis als neues „auserwähltes Volk“, wie sich schon die Pilgerväter, die ja als Dissidenten der in England herrschenden Kirchendoktrin in die Neue Welt ausgewandert waren, sahen.
Dies treibt manchmal Blüten sprachlichen Pathos, der für einen eher kühlen Norddeutschen unverständlich bis manchmal schwer erträglich ist. Dies und nicht nur der Sprachklang ist möglicherweise auch der Grund, warum die biblischen Bezüge der Rede Amanda Gormans in der deutschen Übersetzung kaum noch zu erkennen sind. Eingerahmt wurde der Gottesdienst von Liedern wie „Morning has broken“, „Amazing Grace“ und „We shall overcome“, die diese Bezüge aufnahmen.
Michael Geis